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Strategische Konsolidierung: Wie die Automobilindustrie mit weniger IT-Dienstleistern mehr erreicht

10/24

Der deutsche Automobilmarkt bleibt weiter unter Druck. Die Transformation hin zur E-Mobilität sowie die wachsende Konkurrenz durch neue Marktteilnehmer stellen Automobilhersteller vor Herausforderungen. Nicht zuletzt deshalb bauen sie ihre Lieferantenstrukturen auch im IT-Bereich um. Worauf es dabei ankommt:

Dienstleister effizienter einsetzen, Kosten optimieren und weniger Schatten-IT: Eine Umfrage in der CIO-Community CIO Tech Talk Ende letzten Jahres zeigte, dass sich eine klare Mehrheit der befragten IT-Verantwortlichen Vorteile von einer Konsolidierung der IT-Dienstleisterlandschaft verspricht. Wie das Marktforschungsunternehmen Gartner herausfand, ließen sich durch eine solche Konsolidierung in der IT-Dienstleisterlandschaft rund 20 Prozent an Kosten einsparen. Und auch nach Erfahrungen von Capgemini liegen die Einsparpotenziale je nach Maßnahme bei fünf bis zu 40 Prozent, die unter anderem über neue Preismodelle, über eine Anpassung der Applikations- und Zuliefererlandschaft und mit Hilfe einer optimierten Strategie, woher Leistungen bezogen werden (Shoring), erreicht werden können. So konnte beispielsweise ein Automobilkonzern in Zusammenarbeit mit Capgemini die Anzahl seiner IT-Dienstleister im Bereich Application Management & Development innerhalb von anderthalb Jahren nicht nur von über 600 auf unter 100 reduzieren, er stützte sich dabei anders als vorher nun ausschließlich auf Lieferanten aus Europa und baute gleichzeitig eigene Ressourcen aus.

Synergien schaffen, Potenziale erkennen

Es ist ein Bündel an Maßnahmen, das dazu führt, dass über die Konsolidierung der IT-Dienstleister Erfolge eingefahren werden können. Letztlich geht es darum, herauszufinden, wo Optimierungspotenziale liegen. Bieten verschiedene IT-Dienstleister gleiche Services an, können Mitarbeiter effizienter eingesetzt werden und lassen sich Anwendungen vereinheitlichen? Ein Beispiel: Stadtwerke, die diverse Bäder betreiben, tun sich keinen Gefallen damit, für jedes Freibad Einzelkarten ausgeben. Eine Stadtkarte, mit der ihre Kunden in jedes Bad hineinkommen, wäre viel effizienter. Mit einer gemeinsamen Verwaltung und standardisierten Systemen ist das möglich. Synergien zu schaffen kann bedeuten, sich nicht nur auf zwingend notwendige Applikationen zu beschränken, sondern auch auf wenige, dafür aber spezialisierte Dienstleister mit entsprechender Expertise. Setzen Unternehmen auf umfassende Software-Pakete, sollten sie prüfen, ob wirklich alle darin enthaltenen Funktionalitäten benötigt werden. Um zu erkennen, welche Services und IT-Dienstleister für ein Unternehmen essentiell sind, braucht es Transparenz.

Drei Schritte zur Transparenz

Für mehr Transparenz ist es notwendig, zunächst drei Fragen zu klären:

  1. Welche Services werden zu welchen Kosten erbracht?
    Es braucht Transparenz über sämtliche extern erbrachte IT-Services im Unternehmen sowie die Summen, die Dienstleister in Rechnung stellen.
  2. Welche IT-Services werden im Unternehmen genutzt und welche Anwendungen sind im Einsatz?
    Erst mit dieser Übersicht kann ein Unternehmen Services und Anwendungen miteinander vergleichen, bewerten und ggf. Leistungen bündeln.
  3. Welche IT-Dienstleister sind für das Unternehmen wichtig?
    Mit Gen AI und innovativen Tools, wie dem Clear Sight IT Decision Maker von Capgemini, lassen sich Dienstleister effizient bewerten und analysieren. Unternehmen müssen die Frage beantworten, wer auf die Liste der strategischen und kritischen Dienstleister aufgenommen werden soll. Dabei bieten Cloud-Technologien etwa das Potenzial, die IT-Komplexität durch Standardisierungen und damit letztlich auch durch einen geringeren Verwaltungsaufwand zu reduzieren.

Geopolitische Risiken ins IT-Dienstleistermodell einbeziehen

Die Entscheidung, mit welchen Dienstleistungen künftig gearbeitet werden soll, hängt nicht zuletzt auch von geopolitischen Faktoren ab. Schon die Phase der Pandemie hat gezeigt, wie volatil die weltweiten Lieferketten sind. Eine Konsequenz: Viele Automobilunternehmen setzen in ihren Shoring-Modellen wieder mehr und mehr auf regionale „Nähe“ – Stichwort Nearshoring.

Das Ziel einer intrinsischen IT-Dienstleisterkonsolidierung

Inwiefern CIOs die Konsolidierung der IT-Dienstleisterlandschaft erfolgreich umsetzen können, hängt von jedem einzelnen Unternehmen ab. Gerade in der Automobilindustrie koexistieren verschiedene Ansätze: Das Spektrum reicht von Unternehmen, die innovative Entwicklungen in ihr Gesamtbild einbeziehen und ihre IT-Dienstleisterlandschaft ständig anpassen – man kann von einer „intrinsischen“ Lieferantenkonsolidierung sprechen – bis hin zu Unternehmen, die weiter auf gewachsene Beziehungen bauen und diese optimieren. CIOs sollten folglich regelmäßig ihre IT-Dienstleisterlandschaft überprüfen und flexibel auf neue Entwicklungen reagieren, um sicherzustellen, dass ihre Konsolidierungsstrategie stets den aktuellen und zukünftigen Anforderungen des Unternehmens gerecht wird.

Expertenaustausch:

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Unsere Expert*innen

Jörg Späth

Automotive Sales Executive
Jörg hat über 25 jahre Erfahrung in der IT. Seine Schwerpunkte liegen im Manufacturing und Automotive wo Jörg seit Jahren im Sales erfolgreich agiert. Pflegen und Erweitern von aktiven Kundenbeziehungen bis hin zur Neukundengewinnung. Dabei geht es nach der Maxime: „Alles ist möglich, wenn man gemeinsam an einem Strang zieht.“ Immer offen für neue Ideen und neue Möglichkeiten die gemeinsame Basis zu erweitern und zusammen erfolgreich an der Wertschöpfung zu arbeiten.

Anke Rieche

Global Automotive Program Lead
Anke ist eine Business Development Expertin mit 20 Jahren Erfahrung in den Bereichen Software, Infrastruktur und Beratung. Als hochmotivierte Teamplayerin mit ausgeprägter Kundenorientierung hat sie sich einen Namen für die Entwicklung und Umsetzung von Markteinführungskonzepten gemacht, insbesondere im Zusammenhang mit den SAP-Plattformen S/4 HANA und Intelligent Enterprise, vor allem im Automobilmarkt. Anke ist davon überzeugt, dass Automobilzulieferer und OEMs durch den Einsatz der Automotive Cloud-Lösungen von SAP, einschließlich der gemeinsamen Entwicklungen von SAP und Capgemini und der Co-Innovation mit Pilotkunden, neue Dimensionen der Agilität und Geschwindigkeit erreichen können.