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Warum viele Unternehmen das Innovationspotenzial der Cloud nicht ausschöpfen können

Bernd Wachter
12. März 2024

Unternehmen müssen technologische Innovationen nutzen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Cloud-Provider bieten neue IT-Technologien wie Generative KI als einsatzbereite Services und vereinfachen den Innovationsprozess damit erheblich. Dennoch schaffen es nur wenige Unternehmen, diese Services in ihre Business-Prozesse zu integrieren.

Die Gründe dafür sind vielfältig, am Ende liegt es aber immer an der steigenden Gesamtkomplexität: Die Dynamik des technologischen Fortschritts von Cloud-Services nimmt zu und klassische IT-Kategorien wie Applikationsentwicklung und Infrastruktur verschwinden. Traditionelle IT-Systeme wie beispielsweise für Finanztransaktionen oder die Produktionsplanung müssen weiterhin integriert werden, während das Business neue Cloud-Services der Hersteller flexibel und schnell realisieren muss. Bei der Einführung von Innovationen müssen Unternehmen regulatorische sowie branchenspezifische und individuelle Anforderungen berücksichtigen, die möglicherweise auch noch in jedem Land unterschiedlich sind und sich ständig ändern. Auch sind viele Unternehmen noch nicht in der Lage, Cloud-Services kostenoptimiert zu nutzen. All das erschwert die Nutzung ihres Innovationspotenzials.

Die richtigen Use Cases auswählen

Cloud-Services sind nicht für jedes Anwendungsszenario die erste Wahl. Applikationen beispielsweise, von denen ein Produktionsprozess abhängt und die deshalb permanent verfügbar sein müssen, sollten besser vor Ort betrieben werden. Weitere Beispiele sind datenintensive Anwendungen. Denn der Transfer von Daten in die Cloud und zurück kann hohe Kosten verursachen. Darüber hinaus gibt es zeitkritische Anwendungen, für die die Latenzzeiten unpriorisierter Datenübertragungen zu lang sind. In diesem Fall sollte das Unternehmen Informationen dort verarbeiten, wo sie anfallen, und eventuell nur die Ergebnisse von Analysen oder Daten in die Cloud stellen, die zwingend unternehmensweit verfügbar sein müssen.

Kosten kontrollieren und Verantwortung aufteilen

Ein Vorteil einsatzbereiter Cloud-Services ist, dass Business-Anwendende sehr einfach ausprobieren können, ob sich Prozesse mit bestimmten IT-Innovationen optimieren lassen. Sie können die entsprechende Infrastruktur innerhalb von Minuten oder Stunden freischalten. Leider werden Cloud-Kapazitäten häufig nicht optimal genutzt. Das treibt die Cloud-Kosten in die Höhe. Um das zu vermeiden hat es sich bewährt, die Kosten für die jeweiligen Services der Abteilung zuzurechnen, die sie nutzt. Sie sollte Services selbst beauftragen und abkündigen können, während die zentrale IT-Einheit die Architektur der Cloud-Plattform entwickelt und den Zugang steuert. So kann sie dafür sorgen, dass alle Anwendungen optimal zusammenarbeiten, keine Datensilos entstehen und die Sicherheits- und Compliance-Regeln eingehalten werden.

Organisationsstrukturen und Kultur anpassen

Neue IT-Lösungen zusammen mit den Business-Anwendenden zu entwickeln war früher ein langwieriger Prozess. Aufgrund neuer Methoden sowie einsatzbereiter Cloud-Services geht das heute viel schneller. Allerdings verändert sich jetzt auch der Markt deutlich schneller als früher und Innovationszyklen werden kürzer. Das höhere Tempo erfordert, dass Business und IT enger zusammenarbeiten. Die Parteien müssen die Anforderungen und Prämissen der anderen verstehen, sich häufig abstimmen und gemeinsam Verantwortung für das Ergebnis übernehmen. Das geht nur mit der richtigen Organisationsstruktur und Unternehmenskultur.

Komplexität beherrschbar machen

Innovationen aus der Cloud bietet viele Chancen, vorausgesetzt Unternehmen schaffen die Voraussetzungen dafür. Dazu gehören beispielsweise Grundlagen wie eine entsprechend leistungsfähige Netzwerkanbindung, zentrale Datenhaltung, eine moderne Security-Architektur, reibungslos laufende Prozesse und die entsprechende Organisationsstruktur. Außerdem sollten sie Entscheidungen auf der Grundlage von Daten treffen und Use Cases auswählen, die sich gut für die Cloud eigenen. Unterm Strich müssen Unternehmen akzeptieren, dass es komplex ist, Business-Innovationen einzuführen und Werkzeuge nutzen, um die Komplexität zu reduzieren.

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Autor

Bernd Wachter

CTO Cloud Infrastructure Services
Bernd Wachter blickt auf mehr als 20 Jahre Berufserfahrung in der IT zurück und ist ein ausgewiesener Experte, mit breitem technischen Hintergrund rund um Enterprise IT-Architektur, Cloud Transformation und der Adaption neuer Technologien und innovativer Services. Seit 2016 bei Capgemini verantwortet er aktuell als CTO für den Bereich Cloud Infrastructure Services die strategischen Technologie-Schwerpunkte sowie Cloud-Exzellenz, zudem bringt er sich als zertifizierter Capgemini Chief Architect aktiv in lokale und globale Architekturgremien ein.