Zum Inhalt gehen

Supply Chain Guardian – Maximale Resilienz für Supply Chains im Automotive Umfeld

Tilo Klüh
18.04.2024
capgemini-invent

Unternehmen im Automotive Umfeld agieren in einem globalen Geschäftsumfeld, in dem die Supply Chain einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt ist. In Supply Chains treten durchschnittlich alle 3,7 Jahre Unterbrechungen auf, die einen Zeitraum von ein bis zwei Monaten umfassen. (*Risk, resilience, and rebalancing in global value chains | McKinsey) Unterbrechungen können aufgrund einer Vielzahl von Ursachen entstehen, beispielsweise von vorhersehbaren Umweltfaktoren, wie dem jährlichen Monsun, bis hin zu unvorhersehbaren Umweltfaktoren, wie dem Vorfall im Suez-Kanal 2021.

Die Fähigkeit eines Unternehmens, mit diesen Störungen umzugehen und sich schnell zu erholen, hängt von der Resilienz ihrer Supply Chains ab. Risiko und Resilienz sind untrennbar miteinander verbunden. Unternehmen müssen Risiken erkennen, bewerten sowie sich darauf vorbereiten, um sicherzustellen, dass ihre Supply Chains resilient sind.

Hierzu wurden für die Anwendung des Supply Chain Guardian Kennzahlen entwickelt, um die Widerstandsfähigkeit messbar zu machen:

  • Die Time to Survive (TTS) misst, wie viel Zeit ein Unternehmen bei einem Ausfall der Supply Chain ohne weitere Versorgung überbrücken kann
  • Die Time to Recover (TTR) misst die Zeit, die nach einer Unterbrechung benötigt wird, die Supply Chain wiederherzustellen
  • Der Risk Exposure Index (REI) misst, wie hoch der Schaden (monetär und/oder in Stückzahl) eines Ausfalls der Supply Chain ist

Doch wie lassen sich Risiken messen und deren Auswirkungen auf die Supply Chain kurz-, mittel- und langfristig minimieren? Die Antwort darauf bietet der Supply Chain Guardian.

Strategisch und taktisch – das sind die Einsatzbereiche des Supply Chain Guardians

Strategisch – Der Supply Chain Guardian wird strategisch, iterativ eingesetzt. Hierfür werden Stress-Tests durch Millionen von Disruptionsszenarien simuliert, der Risk Exposure Index bestimmt und die TTS berechnet. Aus den Ergbnissen wird eine Risk Exposure Map erstellt, um darauf basierend den wirtschaftlichen Nutzen von optimierten Sicherheitsbeständen, Lieferantenbeziehungen und einem robusten Produktportfolio zu ermitteln (siehe Abbildung). Schließlich werden Strategien abgeleitet, die zu einer optimierten und resilienten Supply Chain durch einen optimierten Materialfluss auf n-Tier-Lieferantenebene unter Berücksichtigung der TTS und TTR führen.

Taktisch – Der Supply Chain Guardian wird taktisch im Daily Business nach dem Auftreten einer Störung in der Supply Chain eingesetzt, um bestmöglich auf einen eingetretenen Ausfall zu reagieren. Hierbei berechnet der Supply Chain Guardian beispielsweise einen angepassten Produktionsplan und Materialfluss

Der Supply Chain Guardian bietet eine umfassende Reihe von Funktionen, Supply Chains zu optimieren und die Resilienz gegen Ausfälle zu stärken:

  • Bewerten der Supply-Chain Resilienz durch nachvollziehbare und aussagekräftige KPIs (TTS, TTR, REI)
  • Identifizieren von Schwachstellen in der Lieferkette
  • Generieren eines alternativen Materialflusses durch die Lieferkette und Bewertung eines Alternativplans
  • Stress-Tests: Simulation von Millionen Ausfallszenarien
  • Flexibilität hinsichtlich des Datenmodells und der Granularität der Supply Chain
  • Nutzen von präskriptiven Analyse-Methoden

Abbildung 1: Supply Chain Guardian

Durch eine proaktive Risikominderung wird Transparenz in der gesamten Supply Chain des eigenen Unternehmens und dessen n-Tier-Lieferantenebenen geschaffen. Somit ermöglicht der Digitale Zwilling die gesamte Supply Chain zu optimieren. Durch die KPIs Time to Survive (TTS), Time to Recover (TTR) und Risk Exposure Index (REI) wird durch den Supply Chain Guardian die Supply Chain Resilienz bemessen, analysiert und optimiert.

Durch die Nutzung der richtigen Daten und Anwendung fortschrittlicher Algorithmen ist eine Resilienz-Analyse möglich, um frühzeitig potenzielle Schwachpunkte in der Supply Chain zu identifizieren, die ein potenzielles Ausfallrisiko in der Supply Chain darstellen. Dadurch werden gezielte Maßnahmen, wie beispielweise robuste Lagerbestände und ein alternativer Materialfluss, zur Abschwächung und Eliminierung dieser Schwachstellen identifiziert, um das Potenzial einer resilienten Supply Chain zu realisieren.

Nutzen Sie bereits digitale Lösungen, um die Resilienz ihrer Supply Chain zu analysieren und zu optimieren? Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen über die Anwendungspotentiale des Supply Chain Guardians auf LinkedIn. Im Report des Capgemini Research Institutes erfahren Sie zudem, wie Sie den Digital Twin auch in weiteren Geschäftsbereichen einsetzen können.

Vielen Dank an unsere Co-Autoren Thomas Bortenschlager und Vincent Kammerer.

Unser Experte

Tilo Klüh

Head of Supply Chain Transformation | Automotive, Capgemini Invent Germany
Bei Capgemini Invent verantworte ich den Bereich Supply Chain Transformation Automotive. Ich verfüge über umfangreiche Erfahrung in nationalen und internationalen Projekten mit Schwerpunkt auf Strategie-, Management- und Prozessberatung entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Automobilindustrie.

Dr. Claus Gwiggner

Senior Manager | Optimization & Data Analytics, Capgemini Invent Germany
Meine Arbeit konzentriert sich darauf, die effiziente Nutzung knapper Ressourcen und die Bewältigung komplexer Herausforderungen zu gewährleisten. Als Experte für Optimierung und Datenanalyse in Supply Chains betrachte ich den gesamten Lebenszyklus von Produkten und berücksichtige dabei sowohl strategische als auch operative Unsicherheiten. Ich stehe für Projekte zur Verfügung, die moderne Optimierungs- und Datenanalysemethoden erfordern, wie beispielsweise ganzzahlige Optimierung und maschinelles Lernen.

    Blog-Updates per Mail?

    Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie alle zwei Monate eine Auswahl der besten Blogartikel.