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KI für digitale Barrierefreiheit: Mit Technologie Kommunikationsbarrieren im Public Sector überwinden

Michael Ernst
15. Dez. 2023

Öffentliche Organisationen haben die Chance im Rahmen der Digitalisierung, Barrierefreiheit und Bürgerzentrierung aktiv zu gestalten. Ein Element der Barrierefreiheit ist die Leichte Sprache. Hier können innovative KI Tools die Kommunikation zwischen Staat und Bürger*innen modern und effizient gestalten – und zukünftig skalieren.

Bürgerinnen und Bürger gewöhnen sich schrittweise an die durch künstliche Intelligenz realisierbaren Möglichkeiten, Texte per Knopfdruck zu erstellen, umzuformulieren oder lektorieren zu lassen. Gleichzeitig stehen öffentliche Organisationen vor der Herausforderung, die fortschreitende Digitalisierung von öffentlichen Dienstleistungen vollständig barrierefrei zu gestalten.

Wir von Capgemini sind überzeugt, dass diese beiden Themen sich produktiv ergänzen können: z.B. durch den Einsatz von KI zur Erstellung von Texten in Leichter Sprache. In Deutschland sind über 10 Millionen Menschen auf Leichte Sprache angewiesen, insbesondere Personen mit geistiger Beeinträchtigung, einer Leseschwäche oder Personen mit Migrationshintergrund. Gemeinsam mit dem Münchner Start-up SUMM AI, das ein KI-Tool zur Übersetzung in Leichter Sprache entwickelt hat, arbeiten wir an weniger Kommunikationshürden im öffentlichen Sektor. Diese sind noch weit verbreitet: auf Informationsseiten von Webseiten, in personalisierten Dokumenten oder im Schriftverkehr von Mitarbeitenden der Verwaltung gegenüber Bürger*innen.

Damit bietet sich ein Anwendungsfall für KI an, der sofort einen Mehrwert für eine Vielzahl von Kundinnen und Kunden der öffentlichen Verwaltung bietet. Klare Leichte Sprache mindert Rückfragen, optimiert Zielgruppenansprache, stärkt Kunden-Selbstbewusstsein und fördert so effiziente Arbeitsprozesse sowie Ressourceneinsparungen in der Verwaltung.
Wie kann der Einsatz von KI-Tools zur Übersetzung in Leichte Sprache in der Praxis funktionieren? Für jede öffentliche Organisation gilt es, diese Ausgestaltung individuell zu bestimmen. Fragen, die bei der Verortung helfen können, sind:

  • Wer sind die Adressaten meiner Texte?
  • Für welche Zwecke werden die Texte von den Adressaten weiter genutzt?
  • Welchen Schwierigkeitsgrad haben meine Texte?
  • Wie erstelle ich meine Texte und welche digitalen Tools nutze ich dafür?
  • Wer erstellt in meiner Organisation welche Texte und welche individuellen Bedarfe ergeben sich daraus?
  • Welche meiner Texte haben die größte Reichweite?

Auf Basis der Beantwortung dieser Fragen kann die passende Integrationsmöglichkeit des KI-Tools definiert werden. Das Tool von SUMM AI lässt sich beispielsweise auf drei Arten nutzen: als Web-Applikation, via Schnittstelle RestAPI oder Microsoft Office PlugIN. Am effektivsten ist der Einsatz von KI-Tools dabei direkt als Plug-in via integrieter Schnittstelle in den Fach- oder Content-Management-Systemen, also an der Quelle der initialen Bearbeitung.

Gemeinsam mit SUMM AI haben wir den Anwendungsfall für die direkte Integration des KI-Tools in ein internes Fachsystem beispielhaft als Proof-of-Concept entwickelt. Per API-Schnittstelle wurde das KI-Tool in ein Fachverfahren zur Erstellung von allgemeinen Bescheiden integriert. Hier kann die Übersetzung direkt mit der Erstellung des Bescheids ohne weiteren Aufwand erfolgen.

Die KI-gestützte Übersetzung bietet vor allem in der individualisierten Kommunikation einen Mehrwert, wo Textdokumente kurzfristig, in wiederkehrender Häufigkeit und individuell angepasst erstellt werden müssen. Die manuelle Übersetzung durch Einzel-Experten würde hier unter Anstrengung umfangreicher Personenressourcen zu einer erheblichen Verlangsamung in den Kommunikationsprozessen führen. Als Alternative bietet ein KI-Tool wie das von SUMM AI Effizienz und Skalierbarkeit. Schriftliche Dokumente können ohne Verzögerung in den Kommunikationsabläufen den Kundinnen und Kunden der Verwaltung einmal im Original und einmal in übersetzter Form zur Verfügung gestellt werden. Diese zweifache Ausführung ist insbesondere bei juristischen Texten sinnvoll, die so im Original rechtssicher bleiben, aber in der Übersetzung leichter verständlich werden.

Eine individuelle Schriftkommunikation in Leichter Sprache baut Verständnisbarrieren bei den Kundinnen und Kunden der Verwaltung ab, richtet die Kommunikation zielgruppengerechter aus und stärkt das Selbstbewusstsein im Umgang mit komplexen Verwaltungsvorgängen. Es werden seltener Rückfragen zu Dokumenten gestellt und Abstimmungsschleifen können signifikant reduiziert werden. Gleichzeitig sinken die Kommunikationsaufwände bei den Mitarbeitenden der Verwaltung und wertvolle interne Ressourcen werden für andere Zwecke freigesetzt.

Capgemini kombiniert innovatives Wissen von Start-Ups und technologische Expertise für eine Begleitung von öffentliche Organisationen. Von der Identifizierung geeigneter Einsatz-wecke über die Implementierung von verschiedenen KI-Tools bis zur fortlaufenden und kontinuierlichen Verbesserung der KI-generierten Ergebnisse. Damit leisten wir an der Seite unserer Kunden einen wichtigen Beitrag zum Erfolg der digitalen Transformation der Verwaltung. Denn wenn wir öffentliche Organisation digitalisieren, dann für alle.

Danke an unseren Co-Autoren Leander Pöhls.

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Autoren

Michael Ernst

BAMF u. NGO/NPO Client Advisory Partner, Capgemini Invent
In einer immer digitaleren Welt braucht es ein gemeinsames Verständnis über den richtigen Weg in die Zukunft. Wir helfen unseren Klienten unter der Prämisse „Mehr Zeit fürs Wesentliche“, die richtige Strategie für den individuellen Weg in die Zukunft zu finden. Wir sind der Meinung unsere Klienten haben die besten Lösungen für Ihre anspruchsvollen Tätigkeiten verdient. Jede Transformation startet mit dem ersten Schritt – Dem Mut die Herausforderungen anzunehmen und diese aktiv zu gestalten.