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IT-Trends-Studie: Von Innovation bis Kostenersparnis – wie Mittelständler und Konzerne die Vorteile von Cloud-Services sehen

Bernd Wachter
13. Mai 2024

In der Unternehmens-IT wird der Anteil der Cloud-Services in den kommenden fünf Jahren erneut deutlich steigen. Mittelstand und Konzerne haben dazu unterschiedliche Beweggründe, wie die Ergebnisse der aktuellen IT-Trends-Studie zeigen.
 

Heute beziehen Unternehmen knapp 60 Prozent ihrer IT-Services aus ihrer eigenen oder einer Anbieter-Cloud. In den kommenden Jahren soll der Cloud-Anteil laut der IT-Trends-Studie 2024 auf knapp 84 Prozent steigen. Die Verschiebung findet hauptsächlich von IT im eigenen Rechenzentrum hin zu den Cloud-Services der Hyperscaler statt. Provider von Cloud-Softwarelösungen werden voraussichtlich ebenfalls stark wachsen, während lokale Public-Cloud-Anbieter nur geringe Steigerungen erwarten können.

Die Gründe für die verstärkte Nutzung von Cloud-Services gewichten die Befragten unterschiedlich – abhängig von der Größe des Unternehmens, für das sie arbeiten: Kostenreduktion durch den Umstieg ist deutlich wichtiger für Befragte aus Konzernen mit einem Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde Euro als für mittelständische Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 50 Millionen bis einer Milliarde Euro.

Erfahrungsvorsprung der Konzerne bringt größere Cloud-Vorteile

Die unterschiedlichen Erwartungen an einen Wechsel in die Cloud hängen auch mit den unterschiedlichen Ausgangslagen zusammen: Während mittelständische Unternehmen im Durchschnitt noch etwa die Hälfte ihrer IT-Services im eigenen Rechenzentrum bereitstellen, haben Konzerne diesen Anteil auf ein Drittel reduziert. Sie beziehen bereits etwas mehr als 40 Prozent ihrer Services von einem Cloud-Anbieter. Im Mittelstand liegt dieser Anteil erst bei etwas mehr als 25 Prozent. 

Konzerne haben also schon deutlich mehr Erfahrung mit Cloud-Services als der Mittelstand. Dementsprechend können sie sicher die Kosten besser steuern – etwa mit Tools zur Kostenkontrolle. Deshalb erwarten sie, dass sich die Verlagerung auch finanziell für sie lohnt, verglichen mit dem Betrieb von Rechenzentren. Wir gehen davon aus, dass auch kleinere Organisationen mit wachsender Cloud-Nutzung verstärkt FinOps für sich einsetzen.

Zukunftsfähigkeit und Innovation sind wichtigste Kriterien

Die größte Rolle bei der Entscheidung, IT-Services in die Cloud zu verlagern, spielen sowohl für Konzerne als auch für den Mittelstand die Sicherung der Zukunftsfähigkeit und die Erweiterung der Innovationsmöglichkeiten. Bei KI-Services oder auch branchenspezifischen Lösungen – beispielsweise für die vernetzte Produktion – sehen wir aktuell eine sehr dynamische Entwicklung; Unternehmen nutzen diese zunehmend als Cloud-basierte Services.

Dabei gehen sie allerdings unterschiedliche Wege: Konzerne setzen auf Hyperscaler, der Mittelstand nutzt in erster Linie spezialisierte SaaS-only-Anbieter wie Workday oder Veeva. Sie sollen in fünf Jahren mit etwas mehr als einem Viertel den größten Teil der IT-Services für den Mittelstand bereitstellen und so bei Standardanwendungen nicht nur für zukunftsfähige Hardware, sondern auch für innovative Software sorgen. Ich gehe davon aus, dass es sich bei den im Rechenzentrum verbleibenden 24 Prozent der Services vorwiegend um individuelle Spezialanwendungen handelt.

Konzerne hingegen wollen in fünf Jahren mehr als die Hälfte aller IT-Services von Hyperscalern beziehen. Damit tragen sie nicht nur der Verfügbarkeit von Daten und Anwendungen in vielen Ländern Rechnung; sie können so auch die kontinuierliche Wartung und Modernisierung von Standardanwendungen abgeben und die skalierbaren Entwicklungsumgebungen der Hyperscaler inklusive innovativer Tools nutzen, um ihre Spezialanwendungen optimal erweitern und modernisieren zu können. IT im eigenen Rechenzentrum wird mit einem Anteil von rund 12 Prozent dann eine untergeordnete Rolle spielen und es ist anzunehmen, dass es sich bei diesen Anwendungen um ältere Backend-Lösungen handelt, für die wenig Entwicklungsbedarf besteht.

Cloud-Transformation bedingt viele Neuentwicklungen

Der Anteil von Cloud-native-Anwendungen ist in den vergangenen Jahren gestiegen und soll in Zukunft weiter wachsen: Unternehmen wollen ihn in den kommenden fünf Jahren von 27 Prozent auf 61 Prozent erhöhen. Das bedeutet, dass sie jetzt sehr viele Anwendungen neu entwickeln, die optimal auf die Cloud-Umgebung ausgerichtet sind. So wird Cloud-native-Software nach und nach zum Standard.

Differenzierte Nutzung von Cloud-Services

Die Anforderungen an Cloud-Services unterscheiden sich offenbar je nach Unternehmensgröße. Inzwischen ist das Angebot aber so groß, dass sowohl der Mittelstand als auch Konzerne Lösungen finden, die zu ihrem Bedarf passen. Unternehmenseigene Rechenzentren werden deshalb sicherlich trotzdem nicht komplett verschwinden. Das Management komplexer IT-Landschaften ist zwar eine Herausforderung, wird aber zunehmend durch den Einsatz von intelligenter Automatisierung unterstützt. In vielen IT-Organisationen etabliert sich zudem die Kostenkontrolle bei der Nutzung von Cloud-Services als eine permanente Funktion. Welche IT Unternehmen in den kommenden Jahren einsetzen, hat die aktuelle IT-Trends-Studie untersucht. Auf der Webseite zur Studie gibt es das PDF mit allen Ergebnissen, ein Video mit einer Zusammenfassung sowie einen Link zu einer interaktiven Version, mit der ausgewählte Daten analysiert werden können.

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Autor

Bernd Wachter

CTO Cloud Infrastructure Services
Bernd Wachter blickt auf mehr als 20 Jahre Berufserfahrung in der IT zurück und ist ein ausgewiesener Experte, mit breitem technischen Hintergrund rund um Enterprise IT-Architektur, Cloud Transformation und der Adaption neuer Technologien und innovativer Services. Seit 2016 bei Capgemini verantwortet er aktuell als CTO für den Bereich Cloud Infrastructure Services die strategischen Technologie-Schwerpunkte sowie Cloud-Exzellenz, zudem bringt er sich als zertifizierter Capgemini Chief Architect aktiv in lokale und globale Architekturgremien ein.