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IT-Trends 2024: IT-Budgets werden umgeschichtet

Thomas Heimann
14. Dez. 2023

Seit 2003 ermitteln wir mit der IT-Trends-Studie den aktuellen Stand der IT im deutschsprachigen Raum sowie Trends der kommenden Jahre. Dabei stellen wir seit Jahren fest, dass die IT-Budgets kontinuierlich steigen.

Bei der Frage, wie Organisationen dieses Budget investieren – Wartung, Modernisierung oder Neuimplementierungen – wird deutlich: Der prozentuale Anteil der Ausgaben für Betrieb und Wartung der bestehenden IT-Landschaft bleibt relativ unverändert hoch. Allerdings zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Branchen und Bereichen, zu denen wir die Teilnehmenden in der Studie befragt haben.

Öffentlicher Sektor fokussiert auf IT-Erhalt

So plant beispielsweise der öffentliche Sektor für das kommende Jahr 2024, fast die Hälfte seiner IT-Budgets aufzuwenden, um den Status quo der IT zu erhalten. Hier macht sich bemerkbar, dass die Fördergelder für die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes wegfallen, mit welchen in erster Linie zusätzliche Systeme entwickelt und implementiert wurden. Dementsprechend sinkt der Budget-Anteil für neue Anwendungen und Infrastruktur, während der Anteil der Grundkosten steigt. Die Ausgaben für IT-Modernisierungen bleiben auf dem Niveau des Vorjahres.

Wirtschaft erhöht Budget-Anteil für neue Systeme und Anwendungen

In der Privatwirtschaft wenden Unternehmen rund 44 Prozent für den Erhalt der IT-Landschaft auf, also etwas weniger als im öffentlichen Sektor. Allerdings zeigen sich hier große Unterschiede zwischen verschiedenen Branchen: Während bei Finanzdienstleistern und Handelsunternehmen nur etwa 36 bzw. 32 Prozent des Budgets auf Erhalt und Pflege der IT-Systeme entfallen, hat das produzierende Gewerbe mit etwas mehr als 50 Prozent einen höheren Grundkostenanteil. Dementsprechend ist deren finanzieller Spielraum für die Modernisierung und Erneuerung der IT kleiner.

Im vergangenen Jahr investierten Unternehmen anteilig deutlich mehr Geld in Modernisierungsprojekte als in die Implementierung neuer Anwendungen und Systeme. Der Unterschied betrug fast 10 Prozentpunkte. In diesem Jahr verschieben sie das Pendel zugunsten der Entwicklung und Implementierung neuer, zusätzlicher Systeme, so dass in etwa derselbe Anteil des Budgets in Erneuerungen (knapp 27 Prozent) und Modernisierungen fließt (rund 29 Prozent).

IT-Ziele im öffentlichen Sektor: Geschwindigkeit soll steigen

Der öffentliche Sektor will in diesem Jahr vor allem Anwendungen und Prozesse sowie die Infrastruktur optimieren. Neben höherer Sicherheit und höherem Integrationsgrad geht es vor allem darum, die Geschwindigkeit zu steigern, beispielsweise bei der Entwicklung oder der Implementierung. Das zeigt, dass der öffentliche Bereich offenbar noch weit von der angestrebten Umsetzungsgeschwindigkeit entfernt ist.

Sicherheit und Integration im Fokus

Unternehmen sind mit diesem Punkt deutlich zufriedener, denn sie haben in den vergangenen Jahren agile Methoden eingeführt und Deployment-Prozesse grundlegend verändert. Ihre Ziele für 2024 sind in erster Linie, die Sicherheit und den Integrationsgrades in den Bereichen Anwendungen und Daten zu erhöhen. Die Automobilindustrie und das produzierende Gewerbe beispielsweise wollen Informationen stärker vernetzen, da das die Grundlage für die intelligente Steuerung von Produktionsanlagen oder Anwendungen wie Connected Services ist. Banken hingegen stehen vor der Herausforderung, die Kundenbetreuung zu digitalisieren und legen den Schwerpunkt deshalb auf die Reduzierung der Kosten von Anwendungen und Prozessen sowie der Infrastruktur. Außerdem wollen auch sie die IT-Sicherheit stärken.

Empfehlungen für die Verwaltung: Investitionen in Digitalisierung und Cloud

Da die Grundkosten für die IT-Landschaft im öffentlichen Sektor im Vergleich zur Wirtschaft relativ hoch sind, gibt es hier weniger Spielraum für Investitionen in die Digitalisierung. Weil damit aber die Grundlagen für Automatisierungen gelegt werden, ist sie dringend erforderlich – unter anderem, weil der öffentliche Sektor aufgrund des demografischen Wandels in den kommenden Jahren überdurchschnittlich viel Personal verlieren wird. Um trotzdem handlungsfähig zu bleiben, sollte er sich jetzt auf den Aufbau der Cloud-Infrastruktur und die Digitalisierung konzentrieren. Damit können Kosten gesenkt, die Effizienz deutlich erhöh und innovative Technologien genutzt werden. Zudem bereitet sich der öffentliche Sektor damit auf mögliche zukünftige Mittelkürzungen sowie den demografischen Wandel vor. Der Kapazitätsmangel bei den öffentlichen IT-Dienstleistern sollte ein Alarmsignal sein. 

Privatwirtschaft: Den Kurs beibehalten

In der Wirtschaft ist die Lage prinzipiell nicht schlecht, aber die Aussichten sind unsicher. Dennoch halten viele Unternehmen an ihren Innovationsprojekten fest und kürzen dafür bei Modernisierungen. Diese eingeschlagene Richtung sollte sie fortsetzen, denn in vielen Branchen stehen technologische Umbrüche bevor. Sie zu verpassen kann Marktanteile kosten und Effizienznachteile bescheren, weil beispielsweise intelligente Technologien nicht genutzt werden können, um die Kosten und den Personalbedarf zu senken oder neue Services anzubieten.

Die neue Ausgabe der IT-Trends-Studie erscheint voraussichtlich im Februar 2024. An der Befragung für 2024 nahmen 112 Entscheidungsträgerinnen und -träger von Behörden, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen teil, die mehrheitlich mehr als 1 Milliarde Euro Umsatz pro Jahr erzielen. Weitere Informationen zu den IT-Trends finden Sie unter: https://www.capgemini.com/de-de/insights/research/it-trends-studie/

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Autor

Thomas Heimann

Agile, IT-Architektur, IT-Strategie und IT-Transformation, IT-Trends
Als Chief Architect berate ich Kunden des öffentlichen Sektors im Rahmen der Digitalen Transformation und der Umsetzung des eGovernment. Dabei geht es darum, über skalierbare und agile IT-Dienstleistungen Bürger, Unternehmen und die öffentliche Verwaltung enger digital zu koppeln und die bereitgestellten Services stärker an den Bedürfnissen der Nutzer auszurichten.

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