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Inklusion am Arbeitsplatz: Wie sich Mitarbeitende im CapAbility Netzwerk verbinden und entfalten können

Capgemini Karriere
20. Aug. 2024

Was brauchen Menschen mit Behinderung bei der Arbeit und wie gelingt es Capgemini, ein inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen? Das weiß Scrum Masterin Katharina aus erster Hand.

Katharina Voß ist seit September 2022 bei Capgemini. Neben ihrer Arbeit als Scrum Masterin leitet sie gemeinsam mit zwei Kollegen das CapAbility-Netzwerk, einen sicheren Begegnungsort für Mitarbeitende mit und ohne Beeinträchtigung.

Dass Katharina seit ihrer Geburt eine angeborene Gelenksteife und Muskelschwäche hat, war schon im Bewerbungsgespräch kein Hindernis. Denn Capgemini schreibt Inklusion am Arbeitsplatz groß und bietet ein Umfeld, in dem sich jede*r frei entfalten kann. Hier erzählt Katharina von ihrem Arbeitsalltag und erklärt, was Inklusion wirklich bedeutet.

Katharina, wie gut kannst du deine individuellen Bedürfnisse mit deinem Beruf vereinbaren?  

Ich habe von Anfang an transparent gemacht, dass ich eine körperliche Behinderung habe. Das ist kein Muss – jeder Mensch kann das für sich selbst entscheiden. Ich möchte aber darüber sprechen, weil sich nur so etwas ändern kann. Das gibt auch dem Unternehmen die Chance, noch mehr für die Barrierefreiheit am Arbeitsplatz zu tun und die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu berücksichtigen, zum Beispiel durch flexible Arbeitszeiten.

Ich arbeite oft im Homeoffice und kann daher tagsüber zur Krankengymnastik oder zum Sport gehen. Das ist wichtig, da ich meine Gelenke bewegen und Muskeln aufbauen muss, um nicht wieder in den Ursprungszustand meiner Erkrankung zu geraten. Ich gehöre zu den drei Prozent der Menschen, die seit ihrer Geburt eine Behinderung haben. Ich habe AMC (Arthrogryposis multiplex congenita) und bin vom Hals abwärts betroffen. Dank früher Operationen und Physiotherapie kann ich heute ein gutes Leben führen – und meine Fähigkeiten bei Capgemini gewinnbringend einsetzen.

Gehst du auch ins Büro oder auf Dienstreisen?

Ich bin am Standort Dortmund angesiedelt, außerdem war ich schon in München, Berlin, Hamburg und Ratingen – alles Büros, die gut zugänglich sind. Den neuen Standort in Köln würde ich auch gerne noch kennenlernen. Dienstreisen mit dem Zug sind für mich zu beschwerlich, ich kann aber mit meinem Auto fahren, auch wenn das mal länger dauern kann. Capgemini findet da immer eine gute Lösung, und sei es nur eine spezielle Computermaus, mit der ich besser arbeiten kann.

Wie wird Barrierefreiheit bei Capgemini deiner Meinung nach gelebt?

Diversität und Inklusion sind wichtige Werte bei Capgemini. Es gibt zum Beispiel Schulungen für Mitarbeitende und Führungskräfte zu Themen wie Autismus am Arbeitsplatz. Außerdem finden regelmäßig Aktionen wie der „Tag der Behinderung” statt, um mehr Offenheit und Akzeptanz zu schaffen. Capgemini arbeitet auch viel mit externen Partnern zusammen, zum Beispiel für Förderprogramme oder zur Barrierefreiheit der Standorte. Am meisten schätze ich, dass mein Arbeitgeber immer individuelle Lösungen sucht – denn jede Behinderung ist einzigartig.

Inklusion heißt, miteinander ins Gespräch zu kommen und Scheu zu überwinden – auf beiden Seiten

Wo siehst du im Allgemeinen in Bezug auf ein inklusives Arbeitsumfeld noch Luft nach oben?

Ganz generell sehe ich zwei Punkte, die es für Inklusion braucht – sowohl am Arbeitsplatz als auch im Alltag: Niemand möchte auf die eigene Behinderung reduziert werden. Wenn ich auf einer Dienstreise war und zum Beispiel von einer Bekannten für diese Selbstverständlichkeit gelobt werde, ist das gut gemeint, aber keine Inklusion. Klar muss ich vorab herausfinden, ob beispielsweise ein Fahrstuhl vorhanden ist, aber das gehört einfach dazu. Ich habe mich bewusst für diese Arbeit entschieden.

Es wäre also besser einfach zu fragen, wie die Dienstreise lief?

Genau! Natürlich kann man auch fragen, wie ich die Fahrt gemeistert habe. Nur ohne diese Message, die bei „Toll, dass du das machst“ mitschwingt. Das ist wie ein blinder Fleck, dem sich viele gar nicht bewusst sind – sie stecken ja nicht in meiner Haut. Deshalb freuen sich die meisten auch und sind dankbar, wenn ich darauf hinweise. Wir sollten uns keine Label geben, sondern uns einfach als Menschen sehen.

Und der zweite Punkt?

Auch der hat mit Kommunikation zu tun. Viele haben Angst, etwas Falsches zu sagen oder eine blöde Frage zu stellen. Diese Hemmschwelle müssen wir abbauen. Woher sollen die Menschen denn wissen, was ich brauche, wenn sie nicht fragen? Und auch wenn man schweigt, verschwindet das Thema nicht – wie der berühmte Elefant im Raum. Der Dialog ist entscheidend, denn nur so werden alle miteinbezogen und Herausforderungen gemeinsam bewältigt. In diesem Punkt können wir uns etwas von Kindern abschauen, die im Gespräch viel unbefangener sind.

Du glaubst wie wir an lebenslanges Lernen und willst deine Stärken gezielt weiterentwickeln? Ob Onboarding oder Karriere-Booster: Entdecke unsere Einstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten!

Das CapAbility-Netzwerk: Gemeinsam an einem Strang ziehen, um ein inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen

Du setzt dich seit Anfang 2024 auch als Moderatorin des CapAbility-Netzwerks ein. Kannst du uns mehr darüber erzählen?

Das Netzwerk wurde gegründet, um den Austausch innerhalb der Community der Schwerbehinderten und Gleichgestellten zu fördern. Anfangs gab es einen Safe Space nur für Mitarbeitende mit Beeinträchtigung und einen Open Space für alle, die sich für Inklusion und Barrierefreiheit am Arbeitsplatz interessieren. Mittlerweile haben wir die Spaces zusammengelegt, um keine Spaltung zu erzeugen. Uns war es wichtig, dass in den Calls jede*r alles fragen kann – egal, ob als Mensch mit Behinderung, Ally mit pflegenden Aufgaben oder jemand, der einfach nur mehr erfahren möchte.

Welche Ziele verfolgt das CapAbility-Netzwerk jetzt?

Wir wollen Aufmerksamkeit schaffen und in den Austausch gehen. Ich glaube, dass nur so ein Umdenken stattfinden kann – im Unternehmen, aber auch in der Gesellschaft. Nach Feierabend beschäftigt das die Menschen vielleicht noch und sie reden dann mal im Familienkreis darüber. Das geht auch mir so, zum Beispiel, wenn ich bei einer Keynote etwas über KI-basierte Lernunterstützung für Blinde erfahre.

Ein spannendes Thema! Welche Veranstaltungen organisiert ihr noch?

Wir organisieren regelmäßig Keynotes, zum Beispiel mit namhaften Gästen wie dem Inklusionsaktivisten Raúl Aguayo-Krauthausen anlässlich des Disability Pride Month. Das ist auch deshalb inspirierend, weil wir uns ansehen, wie Inklusion in anderen Regionen gelebt wird. Von den skandinavischen Ländern kann sich Deutschland zum Beispiel einiges abgucken. Wir planen aber auch mal einen entspannten Grillabend, um Erfahrungen auszutauschen und das CapAbility-Netzwerk vorzustellen.

Du leitest auch das Netzwerk WomensNet am Standort Dortmund. Was bedeutet es für dich, Teil dieser Netzwerke zu sein, und was motiviert dich?

Ich finde es toll, mich nicht auf ein Netzwerk beschränken zu müssen. Gleichberechtigung im Beruf ist mir ein genauso wichtiges Anliegen wie Inklusion: Frauen haben eine Stimme und sollten sich zeigen. Deshalb haben wir das WomensNet auch an den Standort Dortmund geholt – und wurden dabei sehr unterstützt. Bei Capgemini können wir viele Dinge entwickeln und vorantreiben, das zeigt sich auch bei Themen wie digitaler Inklusion. Dank der Netzwerke habe ich auch gemerkt, dass Anderssein nichts Schlimmes ist. Früher fiel es mir schwerer, mich selbst zu akzeptieren und bestimmte Dinge anzusprechen. Ich bin viel selbstbewusster und mutiger geworden, denn heute weiß ich: Es gibt keine Norm.

#InstaTakeOver

Eine Woche mit Katharina…

Auf unseren Social-Media-Kanälen nimmt dich Katharina eine Woche lang mit in ihren Joballtag.

… beim Arbeiten im Büro…

Katharina trifft sich mit ihrer Kollegin Nele im Büro in Ratingen.

… und von Zuhause aus.

Katharinas Katzen leisten ihr gern Gesellschaft, wenn sie von Zuhause aus arbeitet.

Karriere mit Behinderung – alles ist möglich, wenn man sich traut

Du hast dich 2022 bei Capgemini beworben. War es ein spezielles Stellenangebot für Menschen mit Behinderung?

Ich habe mich auf eine reguläre Stelle beworben, zunächst als Application Consultant im Personalbereich. Meine Behinderung habe ich direkt angesprochen, und es war kein Problem, ganz im Gegenteil. Ich verstehe es, wenn andere Menschen das aus Sorge vor Ablehnung nicht machen möchten. Aber ich würde ihnen gerne die Angst nehmen! Es lohnt sich, mutig zu sein und sich zum Beispiel trotz einer Gehbehinderung auf eine Stelle zu bewerben, die Reisetätigkeiten voraussetzt. Im persönlichen Gespräch lässt sich herausfinden, welche Möglichkeiten der Arbeitgeber hat – und die sind oft mehr als gedacht. Capgemini hat aber auch einen Disability Recruiting-Prozess, das senkt die Hemmschwelle.

Wie lief das Onboarding ab und wie ging es dir bei deinem Einstieg?

Das Onboarding fand größtenteils online statt und lief genau wie bei allen anderen ab – also ganz unkompliziert. Da ich meine Behinderung schon vorher angesprochen habe, wurde ich natürlich direkt gefragt: „Was brauchst du? Was müssen wir beachten?“. Capgemini hat von Anfang an darauf geachtet, dass ich alles habe, um gut arbeiten zu können. Es ist toll, wie viele Kolleg*innen ihre Hilfe anbieten. Auch meine anfänglichen Sorgen, dass ich nur mit meinem Auto auf Dienstreise fahren kann oder mal ausfallen könnte, haben sich als unbegründet erwiesen. Das Verständnis ist groß und alle sehr lösungsorientiert. Meine Gesundheit geht vor!

Was möchtest du zukünftigen Bewerber*innen mit Behinderung auf den Weg geben? 

Versteck dich nicht, sei einfach du selbst und gib nicht zu schnell auf! Jeder Mensch hat individuelle Stärken und findet seinen Platz. Ich habe im ersten Jahr gemerkt, dass mir der technische Bereich nicht so gut liegt, ich aber ein Organisationstalent bin. Deshalb habe ich mich intern nach einem Bereich umgeschaut, der besser zu mir passt, und bin jetzt mehr als happy. Capgemini ist so vielfältig, jede*r kann die eigene Rolle den Stärken entsprechend gestalten.

Unser Engagement für inklusives Arbeiten

Erfolgreich ans Ziel, unabhängig von Barrieren: Wir unterstützen unsere Mitarbeitenden individuell, damit sie ihre Karriere frei gestalten können – und wir unsere Vision einer zugänglicheren Welt gemeinsam in die Tat umsetzen.

    Individuelle Bedürfnisse jederzeit im Blick 

    9,4 % der Deutschen leben mit einer Schwerbehinderung – das sind gut 8 Millionen Menschen mit einzigartigen Fähigkeiten und frischen Perspektiven. Für individuelle Herausforderungen finden wir individuelle Lösungen. 

      Chancengleichheit von Beginn an

      Durch unseren Disability Recruiting-Prozess und unser geschultes Team gewährleisten wir bereits im Bewerbungsprozess einen unterstützenden und inklusiven Rahmen für zukünftige Mitarbeitende mit Behinderung.

        Performance Management: Auf Augenhöhe kommuniziert

        Ob in Mitarbeitergesprächen oder im daily Doing: Wir handeln entsprechend der Richtlinien des SGB IX Rehabilitation und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und schenken Menschen mit Einschränkungen Gehör – damit sie bestmögliche Voraussetzung erhalten.

          Barrierefreies Arbeiten

          Wir schaffen eine barrierefreie Arbeitswelt, digital und vor Ort. Beispielsweise mit Behindertenparkplätzen, höhenverstellbaren Tischen, Arbeitsassistenten und einem smarten Raumbuchungssystem erleichtern wir Menschen mit Schwerbehinderung den Alltag.

            Interne Schulungen zur Sensibilisierung

            Wir bieten unseren Mitarbeitenden und Führungskräften interne Schulungen, um ein inklusives Arbeitsklima gezielt zu fördern. Z. B. gibt unser Neuroinclusion-Programm praktische Tipps für ein integratives Miteinander.

              Auch du willst ein Unternehmen, in dem du dich frei entfalten kannst?

              Entdecke deine Möglichkeiten in unserem Jobportal und schreibe deine Zukunft neu!