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Green Loyalty: Wie Händler und Kunden in der Krise nachhaltiger handeln 

Capgemini
28. Feb. 2023

Der Einzelhandel hat sich ambitionierte Nachhaltigkeitsziele gesetzt und Kunden erwarten von Handelsunternehmen, dass sie nachhaltig agieren. Nicht mehr Qualität und Preis allein beeinflussen Kaufentscheidungen, sondern auch die Nachhaltigkeitspositionierung der Unternehmen, ihrer Produkte und Services.

Der Wandel ist bei allen Generationen angekommen, wie eine aktuelle Studie des Capgemini Research Institute zeigt. Mehr als zwei Drittel der 25- bis 45-Jährigen bestätigen, dass das Kaufen nachhaltiger Produkte sie glücklich macht (siehe nachfolgende Abbildung): 

Um den Kundenbedürfnissen gerecht zu werden, investieren Hersteller in die Entwicklung nachhaltiger Produkte und Services. Allerdings stehen viele Unternehmen noch vor der Herausforderung, ihre Kunden für ihr grünes Angebot zu gewinnen und sie erfolgreich einzubeziehen. Aus Kundensicht ist es eine Herausforderung, ein Produkt oder einen Service zu finden, mit dem sie sich identifizieren können. In Supermärkten fragen sich die Kunden täglich, welches Produkt „gut“ ist und wie sie Produkte oder Marken mit einer glaubwürdigen Nachhaltigkeitsstrategie erkennen. 

In der letzten Ausgabe unseres Consumer Trend Reports 2023 zeigen wir auf, was für den Verbraucher von heute zählt und wie sich viele Verhaltensweisen der Verbraucher angesichts der derzeitigen gesellschaftlichen Umstände durch die Covid-19-Pandemie, den Ukraine-Krieg sowie steigende Lebenshaltungskosten geändert haben. Verbraucher suchen nach nachhaltigen Produkten, wünschen sich derzeit allerdings finanzielle Entlastung (siehe Abbildung): 

Handelsunternehmen können Konsumenten während Krisen durch den Einsatz von Loyalty-Programmen unterstützen. Dies kann durch ein breites Angebot umgesetzt werden, von energiesparenden Kochrezepten bis hin zur Ausgabe von extra Vouchern für recyclebare Technik. Unternehmen, die Verbrauchern erleichtern, auch in schwierigen Zeiten bedarfsgerecht und werteorientiert einzukaufen, werdenlangfristig mit einer besseren Kundenbindung belohnt. Nach der Wirtschaftskrise 2008 boomten Loyalty-Programme und sind um 19 % gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Das hat dafür gesorgt, dass die Kunden auch im Folgejahr ihren Marken treu geblieben sind. 

Green Loyalty erleichtert die Kaufentscheidung

Kundenbindungsprogramme (Loyalty-Programme) sind der Schlüssel für Handelsunternehmen, um die eigenen Werte, die Positionierung und die Marke an die Endverbraucher zu vermitteln.  „Green Loyalty“ ist eines der wesentlichen Kommunikationsinstrumente für Sustainability, um in Kundenbeziehungen Nachhaltigkeitsimpulse zu setzen, sie positiv zu gestalten und zu stärken.

Es basiert auf dem Interesse der Kunden, nachhaltige Dienstleistungen und Produkte leicht zu erkennen und stellt Transparenz her: über ökologische und soziale Aspekte wie nachhaltiges Design, regionale Beschaffung, energie- und ressourcenschonende Produktion und die Arbeitsbedingungen der Angestellten. 

Green Loyalty ist somit eine Weiterentwicklung der bisherigen Kundenbindungsprogramme: Es verknüpft Nachhaltigkeit mit dem bereits etablierten Loyalty-Konzept, um diese werteorientierte Positionierung der Marke den Endverbrauchern zu vermitteln.Neben den Herstellern sollte dies auch der Handel als Chance verstehen. Green Loyalty bietet Händlern einen geeigneten Rahmen, um über ihr nachhaltiges Sortiment zu informieren und zu grünem Kaufverhalten anzuregen. Die heutige Technologie ermöglicht uns beispielsweise, dem Konsumenten eine Art ökologischen Produktpass zur Verfügung zu stellen, um während des Einkaufs eine nachhaltige Kaufentscheidung zu treffen. Am überzeugendsten kann dabei auftreten, wer Nachhaltigkeit in seinem Unternehmen End-to-End etabliert – vom „grünen“ Shop über nachhaltige Lieferketten bis hin zur Green IT. 

Green Loyalty ist ein Booster für nachhaltiges Handeln

Mit dem richtigen Framework und der passenden Strategie zu Green Loyalty können Händler Kunden ihre nachhaltige Position vermitteln und sie mit spielerischen Ansätzen zum eigenen Beitrag motivieren, beispielsweise durch eine Belohnung für den Kauf von Bio-Produkten oder ökologisch und sozial sinnstiftendem Verhalten. Die Verknüpfung der allgemeinen Nachhaltigkeits-KPIs mit den Green-Loyalty-KPIs beschleunigt die Reduzierung von CO2-Emissionen. Green Loyalty kann die Lösung sein, um einen entscheidenden Marktvorteil zu erzielen oder als Early Adopter die eigene Marktposition in Bezug auf Nachhaltigkeit auszubauen.

Ein bewährtes Loyalty-Framework hilft dabei, Nachhaltigkeitsziele schneller zu erreichen und den Bedürfnissen der Konsumenten gerecht zu weden. Die Strategie mit Fokus auf Nachhaltigkeit sollte klare Prinzipien für das Green-Loyalty-Programm vorgeben (z. B. Omni-Channel, Skalierbarkeit, globale und lokale Ebene). Das Engagement-Modell, das die Grundlage für ein Incentivierungssystem liefert, sowie das Reporting-Modell, das mit den Nachhaltigkeits-KPIs des jeweiligen Unternehmens verknüpft ist, sind weitere Grundsteine für ein erfolgreiches Programm. Bei der Umsetzung ist es außerdem sinnvoll, Experten für den Betrieb von Loyalty-Plattformen als Technologie- Partner einzubeziehen. 

Wie gehen Sie bisher vor, um gemeinsam mit Ihren Kunden nachhaltiger zu handeln? Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen.

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Autoren

Falko May

Principal Business Analyst

Jelena Mura

Senior Business Analyst

Towe Christiansen

Senior Business Analyst | Focus Sector: Consumer Products, Retail & Distribution
For clients in the logistics and retail & consumer products industries, I accelerate data-driven innovation & transformation with a deep understanding of business needs and technology. To gain value, I conduct the implementation of business opportunities into the client’s environment. My focus lies on the concepts of Loyalty, Artificial Intelligence and Predictive Maintenance.