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Effizientes Warehouse Management: Mit Digital Twins zur optimierten Lagerstrategie

Thomas Bortenschlager, Jan-Hendrik Maas, Christoph Müller & Mats Vanselow
2. Mai 2023

In Zeiten von zunehmenden Volumina, Personalknappheit und steigendem Kostendruck in der Logistik ist Effizienz im Lager unumgänglich.

Um der Marktentwickelung gerecht zu werden, müssen Unternehmen ihre Prozesse optimieren. Eine Möglichkeit: Digital Twins können neue Erkenntnisse über Abläufe und Routen im Lager liefern und effizientere Szenarien simulieren.

Verbraucherumfragen wie der Capgemini Consumer Trends Report zeigen, dass Kunden immer höhere Erwartungen an die Logistik stellen, gerade im Hinblick auf die Liefergeschwindigkeit. Unternehmen können diese nur erfüllen, wenn sie ihre Lagerstrategie optimieren. Ein Hindernis dabei stellen weite Wege in Lagerhäusern dar: Sie bedeuten weite Strecken für Mensch und Fördermittel, führen zu ineffizienten Prozessen, und verursachen so zudem hohe Kosten.

Doch wie lässt sich ein bereits bestehendes Lager ohne langwierige und kostenintensive Umbaumaßnahmen effizienter gestalten? Die Antwort darauf sind digitale Lösungen wie Digital Twins. Bereits heute ist laut einer Studie des Capgemini Research Institutes für 71 Prozent der befragten Unternehmen die Steigerung der operativen Effizienz ein Hauptgrund dafür, um in Digital-Twin-Lösungen zu investieren. Digital Twins bilden die Datengrundlage, um z. B. unter Einsatz von künstlicher Intelligenz die Abläufe im Warehouse zu simulieren und im Folgeschritt zu optimieren. Und das alles, ohne die operativen Abläufe in der physischen Welt unnötig zu stören.

Digital Twin: Virtuelle Nachbildung physischer Objekte

Digital Twins sind eine virtuelle Nachbildung der physischen Welt – eine Art digitales Spiegelbild. Der Anspruch ist ein mögliches exaktes Abbild der Realität wiederzugeben. Das Ökosystem des Digital Twin besteht dabei aus dem physischen Objekt, dem virtuellen Objekt und einem Digital Layer, welches die Datenerhebung und -verarbeitung übernimmt. Dadurch wird die Grundlage geschaffen, physische Objekte in einer virtuellen Umgebung modellieren, analysieren, simulieren und kontinuierlich optimieren zu können. Hierbei ist sowohl der Datenfluss vom physischen zum virtuellen Objekt als auch der Rückfluss von Erkenntnissen an das physische Objekt essenziell.

Mehr Effizienz mit Digital Twins im Lager

Die Ein- und Auslagerung von Waren zählt zu den wichtigsten Prozessen in einem Lager. Wird neue Ware angeliefert, muss diese zunächst – oft mit Hilfe von Robotern – an freie Lagerplätze transportiert und dort eingelagert werden. Erhält das Lager nun den Auftrag bestimmte Waren zu versenden, müssen diese möglichst schnell wieder von den entsprechenden Lagerplätzen entnommen und zu den Packplätzen transportiert werden, um sie danach in den Versand zu geben. Eine effiziente Routenwahl ist also sowohl in der Ein- als auch in der Auslagerung von höchster Bedeutung.

Wie können Unternehmen diese Prozesse mit Hilfe eines Digital Twins verbessern? Am Markt existierende WMS-Systeme decken meist ausschließlich das operative Geschäft ab, also die Steuerung der internen Lagerprozesse. Die hierbei gesammelten Daten, die bisher weitestgehend ungenutzt bleiben, bilden die Grundlage für den erfolgreiche Einsatz eines Digital Twins. Darunter fallen zum Beispiel die Größe des Lagers, die Positionen und Kapazitäten der Lagerregale, die Art und Menge der gelagerten Waren, die Lagerbewegungen und die Akteure im Lager.

Diese Datenmenge wird zusätzlich mit Daten aus im Lager installierten Technologien wie RFID-Systemen (Radio-Frequency Identification) oder den an Ein- bzw. Auslagerungsrobotern angebrachten IoT-Sensoren angereichert. So kann das Lager möglichst vollumfänglich digital abgebildet werden und Prozesse in Form verschiedenster Szenarien zunächst virtuell simuliert werden, bevor diese im physischen Lager zur Anwendung kommen. Aus den generierten Ergebnissen können Entscheider konkrete Handlungsalternativen ableiten, um Potentiale zu erkennen und zu nutzen.

Die Erkenntnisse aus der Anwendung des Digital Twins sind weitreichend und können beispielsweise Antworten auf folgende Fragen geben:

  • Verhilft die Anpassung der Routenberechnung im WMS zu schnelleren Kommissionierergebnissen?
  • Lohnt sich die Anschaffung weiterer Roboter zur Ein- und Auslagerung?
  • Sollte die Ein- oder Auslagerungsstrategie angepasst werden?
  • Ist das Layout des Lagers optimal oder sollte dieses angepasst werden?
  • Gibt es weitere strategische und / oder technische Möglichkeiten, die Effizienz der Prozesse zu steigern?

Datengestützte Entscheidungen und schnellere Reaktionen

Der Digital Twin bietet eine Lösung für das kontinuierliche Monitoring und die Optimierung des Lagers, indem durch Simulation und Analyse adaptiv auf sich verändernde Umstände reagiert werden kann. Zudem kann er auf weitere Prozesse im Wareneingang oder Packen ausgeweitet werden. Hierbei gilt: Je mehr Prozesse oder Eigenschaften des Lagers durch den Digital Twin abgebildet werden, desto fundierter ist die Entscheidungsgrundlage für Verbesserungen.

Die Möglichkeiten, die ein Digital Twin bietet, gehen aber noch deutlich weiter: Ist das Verbesserungspotential des bestehenden Lagers erschöpft, kann eine Investition in ein neues Lager und die dort einzusetzenden Technologien modelliert und simuliert werden. Dies dient letztlich einer fundierten, datengetriebenen Investitionsentscheidung.

Welche digitalen Lösungen nutzen Sie bereits, um die Effizienz im Lager zu steigern? Wir freuen uns auf den Austausch auf LinkedIn mit Ihnen über diese Optimierungspotentiale.

Wenn Sie zudem erfahren möchten, wie wir End-to-End-Lösungen für branchenführende Logistikunternehmen entwickeln und bereitstellen, besuchen Sie uns auf der transport logistik 2023 vom 9.-12. Mai in München! Mehr Informationen zur Messe finden Sie unter: Transport Logistic 2023

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Autoren

Thomas Bortenschlager

Consultant, Schwerpunkt Supply Chain Transformation – Automotive
Thomas Bortenschlager ist Senior Consultant bei Capgemini Invent und setzt einen besonderen Beratungsschwerpunkt im Supply Chain Management – Automotive. Dabei entwickelt er Supply Chain Strategien, wobei die Anwendung und Umsetzung von Zukunftsthemen wie Digital Twin, Operations Research, Artificial Intelligence oder GenAI in seinem Interssensgebiet liegen.

Jan-Hendrik Maas

Lead Business Analyst, Schwerpunkt Logistik
Jan-Hendrik Maas ist Business Analyst im Bereich Consumer Products, Retail, Distribution & Transport und treibt in diesen Bereichen den Einsatz datengestützter Technologien wie Process Mining und Digital Twins voran.

Christoph Müller

Lead Business Analyst, Schwerpunkt Warehouse Management
Als Business Analyst im Bereich Consumer Products, Retail, Distribution & Transport beschäftigt sich Christoph Müller intensiv mit dem Thema Warehouse Management und unterstützt Kunden bei der technischen Integration neuer Lagerstandorte.

Mats Vanselow

Industry Head Distribution & Transport, Business & Technology Solutions
Mats Vanselow begleitet seit über 12 Jahren Kunden der Distributionsbranche bei der Konzeption und Umsetzungen von komplexen Projekten und Transformationsvorhaben. Zudem verantwortet er als Industry Head bei Capgemini Business & Technology Solutions die Sektoren Distribution & Transport.