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Die IT-Trends 2024 der NGOs: Digitale Kommunikationskanäle sind wichtig, der Erfolg damit eher mäßig

Thomas Heimann
19. Aug. 2024

Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs) verschicken Spendenaufrufe nach wie vor häufig per Post, obwohl viele Menschen fast nur noch über digitale Kanäle kommunizieren.

Auch die Anwerbung neuer Mitglieder oder Freiwilliger verlagert sich nur langsam ins Netz. Ein Grund dafür könnte der laut der Ergebnisse der IT-Trends-Studie 2024 als mäßig empfundene Erfolg der Kommunikation über digitale Kanäle sein. Da die Konkurrenz im digitalen Raum groß ist, generieren nur gut durchdachte Konzepte Aufmerksamkeit. 

Die Bedeutung von Werbung und Tests wird unterschätzt 

Der mangelnde Erfolg kann mit der Priorisierung der verschiedenen Komponenten von Online-Kampagnen zusammenhängen. Nach den Aussagen der Teilnehmenden sind eine gute inhaltliche und technische Umsetzung am wichtigsten, gefolgt von der laufenden Optimierung der Customer Journey sowie niedrigschwelligen Angeboten. Etwas weniger wichtig ist die Priorisierung digitaler Kanäle durch das Management, Ressourcen zum Testen verschiedener Konzepte, Werbung auf Social-Media-Kanälen sowie hohe Transparenz in Bezug auf den Datenschutz. Damit wird die Bedeutung von Tests sowie die Werbung auf Social-Media-Kanälen unterschätzt. Denn Anzeigen würden die notwendige Aufmerksamkeit generieren, damit die Empfängerinnen und Empfänger Botschaften überhaupt wahrnehmen. Und anhand von Tests könnten NGOs herausfinden, welche Inhalte und Formate den größten Erfolg versprechen.

Intelligente Technologien wie KI spielen noch keine Rolle, obwohl die technischen Voraussetzungen gut sind   

Der Einsatz intelligenter Chatbots ist in den Augen der Teilnehmenden kein Erfolgsfaktor für die Gewinnung neuer Unterstützer über digitale Kanäle. Allerdings fehlt den meisten Befragten auch Erfahrung im Umgang mit Technologien Künstlicher Intelligenz (KI). In zwei Jahren soll die Nutzung von KI aber steigen, dann will etwa jeder dritte Teilnehmende Texte, Bilder, Videos und Audio-Dateien mithilfe Generativer KI erstellen. Etwas weniger Befragte wollen KI für Vorhersagen einsetzen oder für die Verarbeitung von Sprache und Bildern ohne Generative KI.  

Da NGOs heute schon mehr als die Hälfte ihrer IT-Services bei Cloud-Anbietern einkaufen, können sie von deren KI-Angeboten profitieren. Dafür stehen ihnen, im Vergleich zu vielen Unternehmen, auch relativ viele Informationen zur Verfügung: Denn etwas mehr als die Hälfte ihrer Daten ist organisationsweit nutzbar, das sind etwa 10 Prozentpunkte mehr, als Unternehmen im Durchschnitt zur Verfügung stehen. Die übrigen Daten liegen in Datensilos oder können aufgrund gesetzlicher Vorgaben nicht genutzt werden. 

Quelle: Capgemini IT Trends Studie 2024 

In den kommenden Jahren wollen NGOs weitere Kapazitäten in eigenen Rechenzentren abbauen und in die Cloud verlagern. Sie soll in Zukunft zwei Drittel aller IT-Services bereitstellen. Dadurch können NGOs nicht nur von KI, sondern auch anderen fortschrittlichen Technologien profitieren, ohne selbst IT-Spezialisten für deren Implementierung und Wartung beschäftigen zu müssen.  

Fachkräftemangel aktuell größer als in der Wirtschaft 

Um diese IT beispielsweise für digitale Kampagnen einsetzen zu können, benötigen sie allerdings die entsprechenden Spezialistinnen und Spezialisten. Derzeit sind mehr als 20 Prozent aller Stellen bei NGOs aufgrund des Fachkräftemangels nicht besetzt, in zwei Jahren sollen es laut Einschätzung der Teilnehmenden mehr als 25 Prozent sein. Damit ist der Fachkräftemangel bei NGOs etwas höher als in der Wirtschaft und der öffentlichen Verwaltung, in zwei Jahren wird er in etwa auf dem Niveau von Unternehmen liegen. Hinzu kommt der demografische Wandel: Die Befragten geben an, dass in den kommenden zehn Jahren fast jeder fünfte Mitarbeitende in den Ruhestand gehen wird. 

Quelle: Capgemini IT Trends Studie 2024 

Digitale Technologien sind kein “nice to have”, sondern ein Muss 

Nicht nur angesichts dieser Zahlen sollten NGOs die Chancen digitaler Technologien nutzen, um Prozesse zu vereinfachen und zu automatisieren. So können sie dem demografischen Wandel begegnen, attraktive Arbeitsbedingungen bieten und die Kommunikation mit ihren Zielgruppen weiterentwickeln. Denn viele Spendenwillige inklusive der Best Ager kommunizieren schon heute überwiegend digital und NGOs müssen sich anpassen, um weiterhin erfolgreich arbeiten zu können.  

Weitere Ergebnisse der IT-Trends-Studie 2024 finden Sie auf unserer Webseite. Dort stellen wir auch ein Video mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse sowie einen Link zu einer interaktiven Version zur Verfügung, mit der ausgewählte Daten analysiert werden können. Die diesjährige Studie mit dem Titel „Das Business fordert mehr Flexibilität“ kann kostenlos unter diesem Link heruntergeladen werden. 

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Autor

Thomas Heimann

Agile, IT-Architektur, IT-Strategie und IT-Transformation, IT-Trends
Als Chief Architect berate ich Kunden des öffentlichen Sektors im Rahmen der Digitalen Transformation und der Umsetzung des eGovernment. Dabei geht es darum, über skalierbare und agile IT-Dienstleistungen Bürger, Unternehmen und die öffentliche Verwaltung enger digital zu koppeln und die bereitgestellten Services stärker an den Bedürfnissen der Nutzer auszurichten.