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Fahrplan in die Cloud: So gelingt die Cloud-Transformation in der Verwaltung

Ulrich Bonfig & Bernd Firuz Kramer
17. Apr. 2023

In Cloud-Lösungen schlummert großes Potenzial für den öffentlichen Sektor.

Um die Vorteile – von mehr Agilität und Skalierbarkeit bis hin zu sinkenden Kosten – so nutzen können, wie es die Privatwirtschaft bereits tut, müssen Behörden und Kommunen aber noch einige Hürden überwinden. Ein „Netzplan“ kann Orientierung über die wichtigsten Handlungsfelder geben und den Weg in die Cloud für die Verwaltung ebnen.

Die öffentliche Verwaltung in Deutschland tut sich derzeit noch schwer, schnell und agil auf neue Herausforderungen zu reagieren. Die Gründe dafür sind vielfältig – liegen aber auch in der bestehenden Technologie und wie sie eingesetzt wird. So basiert beispielsweise ein Großteil des Rechenzentrum-Betriebs im öffentlichen Sektor auf konventionellen Systeme oder standardisierter Container-Infrastruktur. Eine schnelle, flexible und vollständig bedarfsgerechte Skalierung der Infrastruktur ist oft nicht möglich. Damit kann die öffentliche Verwaltung auch nicht von der enormen Innovationskraft der Hyperscaler profitieren – von echter Agilität, schneller Wertschöpfung neuer IT-Dienste, reduzierten IT-Betriebskosten, verbesserter Stabilität und Sicherheit sowie einem verringerten CO2-Fußabdruck. So wird die Geschwindigkeit der Verwaltungsdigitalisierung reduziert.

Die Cloud-Transformation anstoßen

Derzeit spürt die Verwaltung den Druck, die Potenziale von Cloud-Lösungen – angepasst an die eigenen Besonderheiten – endlich auszuschöpfen. Sie muss bei der Frage nach Cloud-Lösungen umdenken, und sich nicht fragen: „Warum geht das nicht?“, sondern: „Wie und wo mache ich mir die Innovation zunutze?“. Dies wird unter anderem notwendig sein, um die Regierungsziele in Bezug auf Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Souveränität schneller umzusetzen.

Um die Digitalisierung der Verwaltung erfolgreich voranzutreiben, muss für den öffentlichen Sektor ein föderal übergreifendes, souveränes, skalierbares und interoperables Cloud-Angebot geschaffen werden. Zahlreiche Initiativen öffentlicher IT-Dienstleistern und Hyperscaler zielen darauf ab, das Cloud-Angebot für die Verwaltung grundlegend zu verändern. Neben nationalen Cloud-Anbietern sind auch internationale Hyperscaler dabei, die spezifischen Anforderungen der öffentlichen Verwaltung besser zu verstehen und zu erfüllen. Bis 2024 sollen souveräne Cloud-Angebote für die Verwaltung entwickelt und bereitgestellt werden.

Dazu laufen derzeit verschiedene Initiativen, die den Umgang mit Cloud-Lösungen maßgeblich verändern werden: unter anderem der Aufbau eigener Private bzw. Community Clouds (z. B. Bundescloud) bei öffentlichen IT-Dienstleistern, oder die Deutsche Verwaltungscloud-Strategie (DVS) – ein Verbund von IT-Dienstleistern, die nach dem „Einer-für-alle“-Prinzip die gegenseitige Nutzung von eigenen Cloud-Diensten ermöglichen sollen.

Fahrplan für die Reise in die Cloud

Um die Cloud-Transformation der Verwaltung zu begleiten, braucht es einen holistischen Ansatz, der alle wesentlichen Aspekte abdeckt. In unserem neuen Cloud Transformation Hub für den öffentlichen Sektor bündeln wir deshalb ein spezialisiertes Beratungs- und Umsetzungsangebot für die öffentliche Verwaltung. Unser Liniennetzplan – die Cloud Transformation Map für den öffentlichen Sektor – skizziert dazu die Fülle an Themenfeldern und Fragestellungen auf dem Weg in die Cloud. Nördlich des Flusses sind die Grundlagen und Elemente zur Entwicklung der Cloud-Strategie angesiedelt, südlich ist die Umsetzung verortet.

Nicht für jeden Fall ist alles gleichermaßen relevant. Manche Behörden beginnen an unterschiedlichen Haltestellen die Reise oder nehmen verschiedene Strecken. Der Blick auf das Ganze hilft ihnen dabei, alle wichtigsten Cloud-Themen zu betrachten:

  • Cloud-Bereitstellungs- und -Service-Modelle, Cloud-Provider für die öffentliche Verwaltung: Hier entwickelt sich gerade eine auf die Anforderungen der öffentlichen Verwaltung ausgerichtete Vielfalt. Die Verwaltung muss lernen, den Markt von Anbietern und Services – wie er bereits besteht und sich in den nächsten Jahren entwickeln wird –  noch besser zu verstehen.
  • Sicherheit und Souveränität sind die treibenden Anforderungen hinter dem bisherigen Zögern der Verwaltung und der Entstehung eines auf die Verwaltung ausgerichteten Angebots der Cloud-Anbieter. Die Verwaltung muss die Faktoren, die bisher eine Nutzung der Cloud in der Breite der Verwaltung verhindert haben, durchdringen und entmystifizieren. Dafür muss sie einzelne Anforderungen unterscheiden und so für rationale Entscheidungen über Lösungen zugänglich machen.
  • Anwendungen: Die Anwendungslandschaft bedarf einer Analyse im Hinblick auf Modernisierungsbedarf und Chancen durch die Cloud. Zudem müssen Prioritäten für die Cloud-Nutzung bei Legacy- und neuen Verfahren festgelegt werden.
  • Geschäftsmodell: Cloud-Dienste – eigene oder solche dritter Cloud-Anbieter – den Kunden zur Verfügung zu stellen, verändert das eigene Geschäftsmodell, die Eigenfertigungstiefe, Lieferketten und Prozesse. Das Geschäftsmodell muss daher überprüft und auf die eigene Nutzung bzw. Erweiterung des eigenen Leistungsangebots gegenüber den Kunden und Nutzern angepasst werden.
  • Cloud Governance: Die Verwaltung muss eine individuelle Governance entwickeln – sowohl für Nutzung als auch das Angebot von Cloud-Services. Diese Governance ist ein unverzichtbarer Wegweiser und definiert die relevanten Rahmenbedingungen und Regelungen.
  • Organisation: All diese Änderungen werden Auswirkungen auf die Organisation und die Beschäftigten haben, etwa im Hinblick auf die erforderlichen Kompetenzen. Der nötige Kulturwandel sollte daher von Anfang an mitgedacht werden. Das ist für die Verwaltung auch eine Chance, die eigene Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern.

Es deutet sich bereits an, wie die Cloud-Landschaft der öffentlichen Verwaltung künftig aussehen wird. Die Verwaltung und ihre IT-Dienstleister müssen nun konkrete Schritte unternehmen, um vom sich abzeichnenden Innovationssprung zu profitieren, Deutschlands Verfahrenslandschaft „Cloud-ready“ zu bekommen und Cloud-Strategien zu operationalisieren.

Die Autoren Ulrich Bonfig und Bernd Kramer tauschen sich gerne mit Ihnen aus, wie die Cloud-Transformation der Verwaltung gelingen kann. Unseren Liniennetzplan für die Cloud im öffentlichen Sektor präsentieren wir auch auf dem Kongress Digitaler Staat vom 25. – 26. April in Berlin. Besuchen Sie unseren Stand und sprechen Sie uns an – wir freuen uns auf die Gespräche mit Ihnen!

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Autoren

Ulrich Bonfig

Account Executive |  Expertise: Finanzverwaltung & Cloud im öffentlichen Sektor
Als gesamtverantwortlicher Account Executive für unsere Kunden der Finanzverwaltung auf Bundes- und Länderebene strebe ich danach, dass wir die Fachlichkeit der Steuerverwaltung, des Zolls und der Haushaltsführung verstehen, die Herausforderungen der Digitalisierung und Globalisierung erfassen und die sich rapide entwickelnden Innovationen der Informationstechnologie erschließen, um so nachhaltig die Modernisierung der Verwaltung und die Digitalisierung der Dienstleistungen gegenüber den Bürgern und Unternehmen zusammen mit unseren Kunden zu konzipieren und umzusetzen.

Bernd Firuz Kramer

Vice President Public Sector | Capgemini Invent
Beschleunigung, Innovation und Wirkung – ohne Cloud sind diese Ziele nicht erreichbar. Die öffentliche Verwaltung muss sich zielgerichtet neu ausrichten und Schlüsseltechnologien nutzen, um die eigene Leistungsfähigkeit nicht aufs Spiel zu setzen. Ich unterstütze seit vielen Jahren Bundes- und Landesbehörden die Herausforderungen der digitalen Transformation erfolgreich zu meistern.