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Erfolg oder Misserfolg von Cloud Target Operating Models

Holger Kuprian
22.09.2023
capgemini-invent

Der vorherige Artikel unserer dreiteiligen Blogserie zum Thema Cloud Target Operating Model[1] gibt einen grundlegenden Einstieg in das Thema durch die Vorstellung des CTOM, der Abgrenzung zum IT Operating Model[2] und das Aufzeigen der spezifischen Vorteile. Trotz der Vorteile sind der Aufwand und die Herausforderungen einer solchen Transformation nicht zu unterschätzen. In ca. 70% der Cloud-Transformationen kommt es zu unerwarteten Projektverzögerungen, Budgetüberschreitungen oder sogar zum Scheitern[3].

Die nachfolgende Grafik zeigt auf, welche potenziellen Fehler erfahrungsgemäß am häufigsten zum Scheitern von Cloud-Transformationen führen. Im darauffolgenden Hauptteil gehen wir dann auf Schlüsselfaktoren ein, die diesen typischen Fehlern[4] entgegnen.

Das CTOM wird als Werkzeug zur Umsetzung der Vision und der Strategie einer Organisation im Rahmen der Cloud-Transformation gesehen. Um den Erfolg der Cloud-Transformation mithilfe des CTOMs sicherzustellen, dienen Gestaltungsprinzipien als kritische Erfolgsfaktoren und Leitplanken. Um die zuvor beschriebenen typischen Fehler zu vermeiden, werden im Folgenden die entgegenwirkenden Schlüsselerfolgsfaktoren erläutert:

  • Operationalisierung der Cloud-Strategie durch das CTOM: Die Operationalisierung einer bestehenden Cloud-Strategie wird neben technischen und funktionalen Aspekten zum Großteil vom CTOM realisiert. Es stellt nicht nur sicher, dass die Cloud vollumfänglich genutzt werden kann, sondern auch, dass neue strategische Ausrichtungen des Unternehmens möglichst zeitnah über die sieben Dimensionen des CTOMs (vgl. Blog-Artikel 1) umgesetzt werden können. Aus diesem Grund ist ein CTOM nicht ausschließlich als Planungshilfe oder optionales Framework zu betrachten, sondern essenziell für die operative Umsetzung der Unternehmensstrategie in der Cloud.
  • Förderung des kulturellen Wandels und Wissensaufbau: Mit der Implementierung von Cloud-Lösungen gehen eine neue Infrastruktur sowie IT-Services einher. Das CTOM unterstützt die Organisation dabei, die neu erforderlichen Skills zu erlernen, um einen gezielten Personaleinsatz zu ermöglichen. Neben dem Know-how wird die Kultur durch das Arbeiten in der Cloud maßgeblich beeinflusst: Geographische Grenzen werden aufgebrochen und Teams werden teilweise dezentralisiert. Dadurch sind neue Wege der Arbeit erforderlich und Mitarbeiter müssen auf neue Rahmenbedingungen, wie schnelle Innovationsentwicklung, und Arbeitsweisen, wie Scaled Agile, vorbereitet und geschult werden. Dieser kulturelle Wandel sollte von der Organisation nicht unterschätzt werden und wird durch ein passendes CTOM und entsprechendes Change Management inklusive Kommunikationsstrategie unterstützt.
  • CTOM als Verknüpfung zwischen Business und IT: Business und IT werden oftmals als Unternehmenseinheiten betrachtet, die größtenteils separiert voneinander agieren. Eine Verzahnung dieser Einheiten ist allerdings für das schnelle und zielorientierte Arbeiten in der Organisation unumgänglich. Das CTOM unterstützt diese Entwicklung mit schnelleren, automatisierten Prozessen (z. B. zum Einsatz von Infrastructure as Code) und bietet ein ganzheitliches Operating Model mit vollumfänglicher Wertschöpfung von der Infrastruktur über Applikationsentwicklung bis in die Fachbereiche zur Maximierung des IT-Wertbeitrags.
  • CTOM als Basis der Einführung einer neuen Governance-Struktur: Passende Metriken bzw. KPIs sind für die erfolgreiche Implementierung und den effizienten Betrieb der Cloud unerlässlich. Durch das CTOM wird eine geeignete Governance implementiert, die die Verwendung der richtigen, mit dem Business abgestimmten, Kennzahlen ermöglicht und so einen effektiven Ressourceneinsatz sicherstellt. So sorgen beispielsweise auf eine (hybride) Cloud-Umgebung angepasste Service Level Agreements dafür, dass Verfügbarkeit und Leistung der Ressourcen im Fokus stehen. Darüber hinaus sorgt eine gute Governance im Hinblick auf FinOps[5] für die Optimierung des Ressourceneinsatzes und gewährleistet eine effektive Kostenkontrolle, wodurch Einsparpotenziale mittelfristig realisiert werden können.
Gegenüberstellung der typischen Fehler und der zugehörigen Erfolgsfaktoren:

Die oben genannten Fehler sind nur ein Auszug dessen, was bei einer Cloud-Implementierung misslingen kann. Das Ausdefinieren eines CTOMs und Festlegen passender Erfolgsfaktoren unterstützt eine erfolgreiche Implementierung der Cloud, indem der Großteil potenzieller Fehler vermieden werden.

Fazit

Durch die Beachtung der in diesem Blogbeitrag beschriebenen Erfolgsfaktoren können Unternehmen typische Fallstricke vermeiden und eine erfolgreiche Cloud-Transformation unter der Verwendung eines CTOM erreichen, um das Cloudpotenzial bestmöglich auszunutzen. Wie der typische Projektverlauf einer CTOM-Umsetzung aussieht und welche konkreten Ergebnisse in den jeweiligen Phasen zu erwarten sind, wird im nächsten Blogartikel beschrieben und mithilfe von Praxisbeispielen dargestellt.

Beim Erstellen dieses Blogartikels haben Lucas Neumann und Korbinian Knöller maßgeblich mitgewirkt.


Autor

Holger Kuprian

Senior Manager | Cloud Transformation (Business Technology), Capgemini Invent Germany
Ich verfüge über mehr als 12 Jahre Erfahrung im Bereich der Digitalen Transformation mit dem Fokus auf Cloud-Transformationen und die Entwicklung, sowie Implementierung entsprechender Operating Models. Meine größte Leidenschaft ist das Arbeiten an der Schnittstelle von Business und Technologie. Ich unterstützte Unternehmen bei der Einführung neuer digitaler Arbeitsweisen und verfüge branchenübergreifend über umfangreiche Erfahrungen mit großen Business und Technologie Transformationsprogrammen.

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