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Große europäische und US-amerikanische Unternehmen planen, in den nächsten drei Jahren 3,4 Billionen US-Dollar in die Reindustrialisierung zu investieren

18 Apr 2024
  • Deutsche Unternehmen haben in den letzten drei Jahren insgesamt 581 Milliarden US-Dollar in Reindustrialisierungsinitiativen investiert und planen in den kommenden drei Jahren insgesamt 673 Milliarden US-Dollar ein.
  • Die Hälfte der befragten Führungskräfte ist der Meinung, dass die Politik und die Vorschriften der Regierungen Reindustrialisierungsbemühungen unterstützen
  • Unternehmen erwarten eine durchschnittliche Reduzierung ihrer CO2-Emissionen von fast 14 % durch die Reindustrialisierung

Berlin, 18. April, 2024 – Die Neugestaltung globaler Lieferketten und Fertigungskapazitäten mit dem Ziel, sie näher an die heimischen Märkte heranzuführen, hat in Europa und den USA an Dynamik gewonnen. Laut einer aktuellen Studie des Capgemini Research Institute, „The resurgence of manufacturing: reindustrialization strategies in Europe and the US” haben 47 Prozent der großen europäischen und US-amerikanischen Unternehmen bereits in die Verlagerung ihrer Produktion investiert und 72 Prozent entwickeln derzeit eine Strategie für die Reindustrialisierung oder haben bereits eine umgesetzt. Die Mehrheit der Unternehmen hat diese Strategien in den letzten zwei Jahren umgesetzt. Im Vergleich zwischen den Ländern liegen hier deutsche Unternehmen vorn – bereits 53 Prozent haben bereits in ihre Produktionsverlagerung investiert. Laut der Studie ergeben sich für die Unternehmen durch die Reindustrialisierung neben wirtschaftlichen und operativen Vorteilen auch die Möglichkeit, Klimaziele besser zu erreichen. So erwartet die Mehrheit der befragten Unternehmen eine durchschnittliche Reduzierung ihres CO2-Fußabdrucks um 13,6 Prozent in den kommenden drei Jahren.

Investitionen in die Rückverlagerung der Produktion in den Heimatmarkt (Reshoring), in ein nahe gelegenes Land (Nearshoring), in die inländische Produktion sowie in den Bau oder die Modernisierung von Produktionsanlagen nehmen in Europa und den USA zu. Ziel ist es, sich widerstandsfähiger gegen Störungen aufzustellen. Der Großteil dieser Mittel fließt in Initiativen für den Markt, in dem die Unternehmen heimisch sind.

Es wird vermutet, dass Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Rohstoffknappheit und fehlende Anreize vermehrt dazu führen werden, kurzfristige Investitionen auch außerhalb des heimischen Marktes zu tätigen. Diese erfolgen dann vor allem in Form von Nearshoring und durch die Verlagerung von Kapazitäten in politisch und wirtschaftliche verbündete Länder (Friendshoring).

Christian Michalak, Supply Chain Experte von Capgemini Invent: „Der Erfolg von Reindustrialisierungsinitiativen ist maßgeblich dadurch bestimmt, wie gut die Marktteilnehmer das Spannungsfeld zwischen operativen Prozessen, Nachhaltigkeitsanforderungen und Gesellschaft beherrschen. Darüber hinaus sind die von der Politik definierten Rahmenbedingungen ein ausschlaggebender Faktor. Unternehmen benötigen jetzt eine Strategie und einen Umsetzungsfahrplan wie sie die Vorteile der Reindustrialisierung nutzen können, um die eigene Marktposition zu stärken.“      

Die Schlüsselfaktoren der Reindustrialisierung:

  • Widerstandsfähigkeit der Lieferkette: Der wichtigste Faktor für die Reindustrialisierung ist für 70 Prozent der befragten Unternehmen eine Widerstandsfähige Lieferkette. In Deutschland geben sogar 74 Prozent der Unternehmen an, dass dies der ausschlaggebende Faktor für Reindustrialisierungsinitiativen ist.
  • Nachhaltigkeit: Die Mehrheit (55 Prozent) der Unternehmen ist optimistisch, dass die Reindustrialisierung ihren Unternehmen helfen wird, ihre Klimaziele zu erreichen, insbesondere bei der Reduzierung ihrer Scope-3-Treibhausgasemissionen (GHG). In Deutschland sind dies 54 Prozent.
  • Geopolitische Spannungen: Die Mehrheit (63 Prozent) der Unternehmen sieht die heimische Fertigung als strategisch wichtig für die Gewährleistung der nationalen Sicherheit an. In Deutschland sind es 66 Prozent der Unternehmen. Ungefähr 62 Prozent aller befragten Unternehmen geht davon aus, dass ihre Bedeutung in strategischen Sektoren wie Elektrofahrzeugen, Medikamenten und Impfstoffen sowie Halbleitern in Zukunft zunehmen wird.
  • Gesetzgebung und Anreize: Während die Unternehmen anerkennen, dass Anreize Investitionen in die heimische Produktion beschleunigen, insbesondere in Bereichen von nationaler strategischer Bedeutung wie Halbleiter, Batterien und erneuerbare Energien, erklärt weniger als die Hälfte (49 Prozent), dass die Regierungspolitik und -vorschriften ihre Reindustrialisierungsbemühungen unterstützen.

Reindustrialisierung fördert Nachhaltigkeit und Innovationen

62 Prozent aller befragten Unternehmen investieren in Technologien, die zur Verbesserung der Nachhaltigkeit im Rahmen ihrer Reindustrialisierungsinitiativen beitragen. Gigafabriken werden als Schlüsselelement auf dem Weg zu einer nachhaltigen Reindustrialisierung gesehen. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der befragten Führungskräfte aus der Automobil-, Batterie- und Energiebranche gaben an, dass ihr Unternehmen derzeit eine Gigafabrik baut oder dies innerhalb der nächsten fünf Jahre plant.

Eine Mehrheit (68 Prozent) zeigte sich zuversichtlich, dass die Reindustrialisierung in den kommenden drei Jahren Innovationen und technologischen Fortschritt vorantreiben wird, insbesondere durch 5G/Edge, generative KI und digitale Zwillinge.

Die Reindustrialisierung erfordert hochqualifizierte Arbeitskräfte im verarbeitenden Gewerbe

Die Hälfte der Umfrageteilnehmer geht davon aus, dass die Reindustrialisierung das Beschäftigungswachstum in verschiedenen Sektoren im Inland vorantreiben wird. Um diese Nachfrage zu befriedigen, sind jedoch qualifizierte Arbeitskräfte in der Fertigung erforderlich, wie 72 Prozent der Unternehmen (75 Prozent der deutschen Unternehmen) zugeben. Der Anteil der Arbeitskräfte im verarbeitenden Gewerbe mit fortgeschrittenen digitalen Fähigkeiten, einschließlich Kenntnissen in Bereichen wie Lieferkettenmanagement, Datenanalyse und künstlicher Intelligenz/maschinelles Lernen, wird voraussichtlich von heute 31 Prozent auf 53 Prozent in den nächsten drei Jahren steigen (in Deutschland von 30 Prozent auf 55 Prozent).

Download des Reports hier: Link

Methodik

Das Capgemini Research Institute befragte 1.300 Führungskräfte in Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 1 Milliarde US-Dollar in den USA, Großbritannien und Europa, darunter Frankreich, Deutschland, Italien, die Niederlande, die nordischen Länder und Spanien. Die Unternehmen waren in 13 wichtigen Industrie- und Fertigungsbranchen tätig. Die befragten Führungskräfte sind auf Direktorenebene tätig und arbeiten in verschiedenen Geschäfts-, Technologie- und Fertigungsfunktionen. Die weltweite Umfrage fand im Februar 2024 statt.

Über Capgemini

Capgemini ist ein globaler Business- und Technologie-Transformationspartner für Organisationen. Das Unternehmen unterstützt diese bei ihrer dualen Transformation für eine stärker digitale und nachhaltige Welt – stets auf greifbare Fortschritte für die Gesellschaft bedacht. Capgemini ist eine verantwortungsbewusste, diverse Unternehmensgruppe mit einer über 55-jährigen Geschichte und 340.000 Mitarbeitenden in mehr als 50 Ländern. Kunden vertrauen auf Capgemini, um das Potenzial von Technologie für die ganze Breite ihrer Geschäftsanforderungen zu erschließen. Capgemini entwickelt mit seiner starken Strategie, Design- und Engineering-Expertise umfassende Services und End-to-End-Lösungen. Dabei nutzt das Unternehmen seine führende Kompetenz in den Bereichen KI, Cloud und Daten sowie profunde Branchenexpertise und sein Partner-Ökosystem. Die Gruppe erzielte 2023 einen Umsatz von 22,5 Milliarden Euro.

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Über das Capgemini Research Institute

Das Capgemini Research Institute ist Capgeminis hauseigener Think-Tank in digitalen Angelegenheiten. Das Institut veröffentlicht Forschungsarbeiten über den Einfluss digitaler Technologien auf große Unternehmen. Das Team greift dabei auf das weltweite Netzwerk von Capgemini-Experten zurück und arbeitet eng mit akademischen und technologischen Partnern zusammen. Das Institut hat Forschungszentren in Indien, Singapur, Großbritannien, und den USA.

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